Wann wird in der Türkei gesiezt und wann geduzt
17.02.2012 13:56 Gespeichert in: Alltag | Arbeitsleben
In den ersten 1-2 Jahren war ich beim Thema “Anrede“ sehr unsicher. Da ich die Regeln des “Sietzens und Duztens“ nicht kannte, habe ich versucht die deutschen anzuwenden. Doch das verunsicherte mich mehr, weil ich schnell von vielen geduzt worden bin. Ich habe zu Beginn auch niemanden gefragt, weil mir die Unwissenheit zu peinlich war.
Erst bei Osram habe ich durch persönliche Erfahrung gelernt, wie es funktioniert. Die Regeln hier sind viel schwammiger als in Deutschland. Hier die Regeln , die man anwenden kann:
1. Hierarchie und Alter sind entscheidend
Fast wie in Deutschland bestimmt der Ältere bzw. der Vorgesetzte, ob er duzten oder siezen will. Dies wird jedoch nicht angeboten, sondern derjenige nimmt sich das Recht einfach zu duzten. Also seit nicht überrascht, wenn ihr plötzlich vom Chef oder einem älteren Kunden plötzlich geduzt werdet.
2. Duzten beruht nicht auf Gegenseitigkeit
Wenn Ihr geduzt worden seid, ist das nicht gleich eine Aufforderung das Gleiche gegenüber dem anderen zu tun. Wenn Ihr auf der gleichen Hierarchiestufe und/oder Altersklasse seid, dann könnt Ihr duzten. Ansonsten empfehle ich weiterhin zu sietzen. Das sieht zwar komisch aus, aber das ist ganz normal.
3. Persönliches Sietzen
Manchmal kommt es vor, dass man sehr persönlich wird mit der Zeit, da man ständig in Kontakt ist. Man sollte trotzdem nicht zum duzten übergehen, sondern die Anrede “Ahmet bey“ oder “Ahmet ağbi“ anwenden. Das „ağbi” gibt eine sehr persönliche Note ohne einem zu Nahe zu treten. Gleichzeitig spricht man damit den Respekt gegenüber dem Anderen aus.
4. Duzten ablehnen
Auf keinen Fall es versuchen. Auch wenn man es manchmal als unfair sieht, sollte man niemals sagen, dass man lieber gesiezt werden möchte. Das ist eine Beleidigung, egal wer es sein mag.
Meine Erfahrungen
Von meinen Vorgesetzten und Kunden bin ich fast immer geduzt worden. Ich bin immer beim Sie geblieben. Das konnte ich vor allem durch meine Beobachtungen meiner Arbeitskollegen erlernen. Ich habe auch den Fehler gemacht, dass ich intern schnell einige Kollegen geduzt habe ohne das „ağbi” zu nutzen, das ist mir erst viel später aufgefallen. Ich habe das nicht mehr geändert, weil das wieder ein Schritt zurück wäre und weil man sich schon daran gewöhnt hatte. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Seltene Ausnahmen
Mit 1-2 Geschäftspartnern habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich sie geduzt habe, aber er oder sie mich weiterhin sietzten. Da gelten dann die Regeln von oben, ich bin der Ältere und/oder bin höher in der Hierarchiestufe. Versucht diese nicht zu durchbrechen.
Ganz selten kommt es vor, dass der höher gestellte wirklich das Du anbietet. Das ist mir bislang nur einmal bei einem Kunden passiert, aber die Regel ist es nicht. Ausländische CEO’s lernen diese Regeln ebenfalls und wenden diese auch meist an. Ich werde von einigen gedutzt, aber ich spreche sie weiter mit dem Nachnamen an. Und das wird als selbstverständlich wahrgenommen.
In der Türkei ist das “Sietzen und Dutzen” eine heikle Sache. Das schwierigste ist, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Manchmal ist es schwer erkennbar, ob der andere älter ist oder welche Position er/sie inne hat. Aber im zweifelsfall bleibt man einfach beim Sie, wie in Deutschland. Da kann nichts schief laufen.
Übrigens, die Damen sollten “ağbi” nicht benutzen, das gilt als unelegant im Arbeitsleben. Und man kann “ağbi” natürlich nicht bei weiblichen Vorgesetzten und Kunden nutzen, es ist eine rein männliche Anrede.
1. Hierarchie und Alter sind entscheidend
Fast wie in Deutschland bestimmt der Ältere bzw. der Vorgesetzte, ob er duzten oder siezen will. Dies wird jedoch nicht angeboten, sondern derjenige nimmt sich das Recht einfach zu duzten. Also seit nicht überrascht, wenn ihr plötzlich vom Chef oder einem älteren Kunden plötzlich geduzt werdet.
2. Duzten beruht nicht auf Gegenseitigkeit
Wenn Ihr geduzt worden seid, ist das nicht gleich eine Aufforderung das Gleiche gegenüber dem anderen zu tun. Wenn Ihr auf der gleichen Hierarchiestufe und/oder Altersklasse seid, dann könnt Ihr duzten. Ansonsten empfehle ich weiterhin zu sietzen. Das sieht zwar komisch aus, aber das ist ganz normal.
3. Persönliches Sietzen
Manchmal kommt es vor, dass man sehr persönlich wird mit der Zeit, da man ständig in Kontakt ist. Man sollte trotzdem nicht zum duzten übergehen, sondern die Anrede “Ahmet bey“ oder “Ahmet ağbi“ anwenden. Das „ağbi” gibt eine sehr persönliche Note ohne einem zu Nahe zu treten. Gleichzeitig spricht man damit den Respekt gegenüber dem Anderen aus.
4. Duzten ablehnen
Auf keinen Fall es versuchen. Auch wenn man es manchmal als unfair sieht, sollte man niemals sagen, dass man lieber gesiezt werden möchte. Das ist eine Beleidigung, egal wer es sein mag.
Meine Erfahrungen
Von meinen Vorgesetzten und Kunden bin ich fast immer geduzt worden. Ich bin immer beim Sie geblieben. Das konnte ich vor allem durch meine Beobachtungen meiner Arbeitskollegen erlernen. Ich habe auch den Fehler gemacht, dass ich intern schnell einige Kollegen geduzt habe ohne das „ağbi” zu nutzen, das ist mir erst viel später aufgefallen. Ich habe das nicht mehr geändert, weil das wieder ein Schritt zurück wäre und weil man sich schon daran gewöhnt hatte. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
Seltene Ausnahmen
Mit 1-2 Geschäftspartnern habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich sie geduzt habe, aber er oder sie mich weiterhin sietzten. Da gelten dann die Regeln von oben, ich bin der Ältere und/oder bin höher in der Hierarchiestufe. Versucht diese nicht zu durchbrechen.
Ganz selten kommt es vor, dass der höher gestellte wirklich das Du anbietet. Das ist mir bislang nur einmal bei einem Kunden passiert, aber die Regel ist es nicht. Ausländische CEO’s lernen diese Regeln ebenfalls und wenden diese auch meist an. Ich werde von einigen gedutzt, aber ich spreche sie weiter mit dem Nachnamen an. Und das wird als selbstverständlich wahrgenommen.
In der Türkei ist das “Sietzen und Dutzen” eine heikle Sache. Das schwierigste ist, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Manchmal ist es schwer erkennbar, ob der andere älter ist oder welche Position er/sie inne hat. Aber im zweifelsfall bleibt man einfach beim Sie, wie in Deutschland. Da kann nichts schief laufen.
Übrigens, die Damen sollten “ağbi” nicht benutzen, das gilt als unelegant im Arbeitsleben. Und man kann “ağbi” natürlich nicht bei weiblichen Vorgesetzten und Kunden nutzen, es ist eine rein männliche Anrede.
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