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Leben und Arbeiten in der Türkei

In Istanbul einmal im Bosporus tauchen

Ich weiß nicht warum, aber ich wollte immer einmal im Bosporus getaucht haben. Dieser Reiz war einfach da, vielleicht weil das Gewässer so schwierig ist oder vielleicht weil es so belebt ist. Ausgerechnet an einem 2. Dezember ist dieser Traum war geworden. Das Wetter war schrecklich.

Die Entscheidung kam sehr spontan, mein Buddy hat mich am Samstag angerufen und den Tag darauf waren wir mit einem anderen Tauchverein nahe Sariyer in Kireçburnu. Die dunklen Wolken lagen sehr niedrig und es nieselte ständig. Wir hatten knapp 5-6 Grad und es war recht stürmisch.

Wir haben uns zum Teil draußen und im Laderaum des Transporters vom Verein umgezogen. Knapp 20 Taucher waren dabei. Wir sind in mehrere Gruppen eingeteilt worden, wir waren 5 Leute inklusive Leader.

Strömungen im Bosporus

Im Bosporus herrschen sehr schwierige und unberechenbare Verhältnisse. Das größte Risiko geht von den Strömungen aus die manchmal sehr stark werden können, weil die Salzmengen vom Schwarzen Meer und Marmarameer sehr unterschiedlich sind. Die unterschiedlich schweren Wasser treffen im Bosporus aufeinander und erzeugen somit die starken Strömungen.

Kireçburnu ist quasi eine halbe Bucht, die Strömung hier ist etwas schwächer. Wir sind von unserem Umzugspunkt weiter hoch gelaufen, das Ziel war mit der Strömung zu treiben und am richtigen Punkt aufzutauchen, das Ufer bietet nicht viele Möglichkeiten, um aus dem Wasser zu kommen. Leider war unser Leader nicht sehr gut in der Navigation.

Unsere maximale Tauchtiefe betrug 15 m und die Sichtweite war ca. 1-2 m. Das Meer war sehr aufgewühlt, und da es sowieso sehr schmutzig ist, konnten wir kaum etwas sehen. Es gab kaum Leben im Wasser, keine Pflanzen oder Fische. Der Boden war sehr beschmutzt: Soweit das Auge reicht Dosen, Flaschen, Gläser und andere Metall-Gegenstände. Irgendwann haben wir unseren Leader und die anderen verloren. Die letzten 10 Minuten sind wir auf gut Glück weitergetaucht.

Das Problem hier ist, dass wenn man einen bestimmten Punkt überwunden hat, die Strömung keinen mehr loslässt. Dann kann man sich nur bis zum Marmarameer treiben lassen und hoffen, genug Luft zu haben und an kein Schiff oder Tanker heranzukommen. Irgendwann wird man dann im Marmarameer herausgefischt, hoffentlich.

Zurück an Land

Wir waren irgendwann durch die starke Strömung sehr müde und sind aufgetaucht. Wir sind direkt neben den restlichen Tauchern aufgetaucht, allerdings abseits von unserer Route. Die Strömung hatte uns schon sehr weit getrieben. Wir sind oben ans Ufer heran geschwommen und mussten dann gegen die Strömung schwimmen um an den einzigen Ausstiegspunkt zu kommen. Das war einer der größten Anstrengungen, die ich je durchgemacht habe beim Tauchen.

Nach rund 20 Minuten Tauchgang sind wir rund 45 Minuten gegen die Strömung geschwommen. Unsere Beine machten kaum noch mit, es gab leider auch kein Boot das uns abholen konnte. Ich war sehr froh am Ende aus dem Wasser zu kommen. Einen zweiten Tauchgang haben wir dann dankend abgelehnt.

Fazit

Es war ein Erlebnis, das ich einmal machen musste, aber lieber im Sommer als im Winter und am besten mit meiner Tauchschule, das sich besser auskennt. Es bleibt eine interessante Erinnerung und die Erfahrung in sehr starker Strömung zu tauchen.
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