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Leben und Arbeiten in der Türkei

DISK und KESK blamieren sich mit Generalstreikaufrufen

In Frankreich oder Griechenland wäre das wahrscheinlich undenkbar, die größten Gewerkschaften rufen zu Generalstreiks im ganzen Land auf und keiner geht hin. Das ist den beiden Gewerkschaften in der Türkei passiert. Gerade einmal 1.000 Mitglieder konnten sie am Montag in Ankara und noch weniger in Istanbul (17.06.) mobilisieren.

In den letzten drei Wochen war es bereits der
dritte Aufruf, soweit ich mich erinnere. Jedes mal ist nichts passiert, das normale Leben geht weiter. Aber warum?

Die Gewerkschaften waren generell schon immer schwach, wenn gestreikt wurde, dann waren es die öffentlichen Angestellten. Während in Deutschland das Streikverbot für Beamte gilt, streiken die Beamten hier regelmäßig, zumindest wird dazu aufgerufen. Auf dem Papier sieht es gut aus, jede Gewerkschaft hat mehr als 200.000 Mitglieder und heute wollten sich insgesamt drei Gewerkschaften dazu beteiligen und zusammen 800.000 Mitglieder versammeln.

Vor allem in den letzten zehn Jahren haben die Gewerkschaften an Kraft und Macht verloren. Sie stehen nur noch am Rande und ernst genommen werden sie von niemandem. Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen. Manche meinen, die aktuelle arbeitgeberfreundliche Regierung hat dafür gesorgt und somit die Gewerkschaften systematisch geschwächt. Andere meinen, dass der Wirtschaftsaufschwung die Gewerkschaften überflüssig gemacht hat und die Menschen erst mal vergessen haben, dass Ihnen eigentlich mehr Rechte zustehen.

Ich kann schwer was dazu sagen, vielleicht habt ihre eine Idee.

Aber zu den Streikaufrufen: Manchmal ist es besser nichts zu sagen und sich ruhig zu verhalten, so kann man zumindest sein Gesicht wahren.
DISK und KESK wird von niemandem ernst genommen.

Vielleicht hat das ganz Thema auch nichts mit ihnen zu tun. Es ist immerhin eine zivilgesellschaftliche Aufruhr, unabhängig von Parteien und Interessengruppen. Diese Gruppen sind gerade nicht gern gesehen.
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