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Leben und Arbeiten in der Türkei

Leyla'nın Evi - Roman Zülfü Livaneli

Ich bin kein regelmäßiger Theaterbesucher, aber dieses Bühnenstück hat mir gefallen. Die Geschichte selber ist nicht besonders aufregend, aber die verschiedenen Charaktere und vor allem die Sprache haben mich sehr beeindruckt.
„Leyla'nın Evi“ von Zülfü Livaneli ist die Romanvorlage zum Stück. Ich habe mir die Vorstellung im „Kadıköy Halk Eğitim Merkezi“ angeschaut. Im Roman geht es um das Schicksal von Leyla hanım, eine Enkelin aus dem Paschahaus, die auf betrügerische Art ihr Anwesen verliert, die „Bosna Yalısı“. Als sie sich auf der Straße wiederfindet, entdeckt sie ein Bekannter, der auch zufällig Journalist ist. Während sie in seiner bescheidenen Wohnung unterkommt, versucht er die Tragödie zu hinterfragen. Allerdings lebt er nicht alleine - seine deutsch-türkische Freundin „Roxy“, eine wildes Ding mit HipHop-Musikambitionen, kommt mit Leyla überhaupt nicht klar. Während man versucht sich in der neuen 3-er WG mit der neuen Situation zurechtzufinden, laufen die Intrigen zwischen dem betrügerischen Ehepaar und Schwiegervater in dem Altherrenhaus weiter.

Türkische Kurzbeschreibung:
Oyununda evi elinden alınan Leyla'nın şahsında Osmanlı'dan günümüze İstanbul'un dönüşümü, göçmenlik, mülkiyet hakları, kuşak ve kültür çatışmaları, birbirini hiç tanımayan üç ayrı karakterin yaşamlarının kesişmesi üzerinden anlatılıyor.Oyunda kuşak çatışmaları alaturka ve hip hop müzikler, sahne dönüşümleri muhteşem sinemasal efektler ve filmler, düş sahneleri de unutulmayan barkovizyon imajları sayesinde anlatılıyor.

Livaneli schafft es mit dem Stück völlig unterschiedliche Charaktere zusammenzubringen und deren Schicksale kreuzen zu lassen. Manche stehen sich im Weg, andere versuchen sich zu helfen, obwohl sie weder die Mittel noch die Macht dafür haben. Das Schauspiel ist durchaus dramatisch und die Sprache reicht vom Alttürkischen bis zum deutsch-türkischen Kauderwelsch. Trotz des breiten Spektrums ist man weder verloren noch überfordert. Leyla schwärmt in blumigen Gedichten von der guten alten Zeit und lässt uns in eine frühere Zeit eintauchen. Roxy holt uns in ihre knallharte Realität zurück und verflucht gleich die ganze Welt mit Rapsongs. Der Generationen- und Kulturkonflikt ist schon vorprogrammiert.

Ich war von der Leistung der Schauspieler begeistert. Besonders die beiden Hauptdarsteller der Charaktere Leyla und Roxy schaffen es, dass man sich mit ihnen freut und auch mit ihnen leidet. Die musikalischen Einlagen, komponiert von Zülfü Livaneli selber, verstärken die Bindung zum Gefühlszustand der Charaktere, man fiebert mit.



Der Charakter der Roxy ist wahrscheinlich eine anstregende Rolle, da die türkische Schauspielerin (Ayça Varlıer) eine Deutsch-Türkin aus Duisburg spielt, die nach Istanbul geflohen ist und gerade angefangen hat Türkisch zu lernen. Sie spricht kein einziges Wort richtig aus oder bildet ganze Sätze. Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen die Schauspielerin in die Sprache der Deutsch-Türken einzuführen. Sie wollte hören, mit was für einem Akzent ich spreche, wie man flucht und bestimmte Wörter ausspricht.

Das Stück läuft regelmäßig in verschiedenen Theatern. Interessierte sollten sich über
Biletix Termine und Spielorte raussuchen. Soweit ich erfahren habe, gibt es bald auch eine Europatournee, in der unter anderem Deutschland und Frankreich besucht werden. Sobald ich die Termine kenne, werde ich diese hier für Interessierte veröffentlichen. Ich kann das Stück jedem empfehlen, wer die Gelegenheit hat, sollte es nicht verpassen.


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