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Leben und Arbeiten in der Türkei

Istanbul wiederentdecken

Letzte Woche waren meine Eltern zu Besuch bei mir. Zum ersten Mal haben sie wirklich Istanbul besucht. Bis dahin, das kennt sicherlich der eine oder andere, ist man mit dem Auto aus Deutschland gekommen, hat eine Nacht bei Verwandten verbracht und am nächsten Tag noch bevor die Sonne aufging weitergereist. So kannte auch ich Istanbul. Und wenn die Verwandten in einem der grauen Vororte wohnen, dann hat man definitiv das falsche Bild von dieser Stadt.
Istanbul, Ortaköy

Bootstour Istanbul und Eminönü, Blaue Moschee und Topkapı-Palast


Ich wollte Istanbul meinen Eltern von einer anderen Seite zeigen und habe sie zu mir eingeladen. Wir hatten eine Woche Zeit zumindest das Pflichtprogramm zu absolvieren.

An den ersten Tagen waren Ortaköy und Bosporustour angesagt. Die Bootstour von Eminönü aus hat es meinen Eltern sehr angetan. Es gab ihnen einen Überblick über die Stadt und die historischen Bauten. Nach der Bootstour gab es erst mal „Balık-Ekmek“ (Fisch-Brötchen) in Eminönü. Anschließend haben wir den Gewürzbasar (Mısır carşısı) besucht. Natürlich wurden auch Gewürze eingekauft, das kann ich nur empfehlen. Kauft bei den Händlern an der „Kreuzung“ ein, denn sie haben die beste Ware und gute Preise.

Istanbul, Blaue Moschee

Der Besuch von Sultanahmet (Stadtteil) war auch für mich ein Höhepunkt, da ich das erste Mal den Topkapı Palast besichtigt habe. Zuvor waren wir in der Blauen Moschee, wobei ich hier ein wenig enttäuscht war. Das erste Mal war ich im April 2007 in der Moschee. Der Unterschied besteht darin, dass damals Besucher nur in Gruppen eingelassen wurden, damit es nicht zu voll wurde. Durch die fehlende Einlasskontrolle war es sehr voll und man konnte sich überhaupt nicht frei bewegen, geschweige denn, ein Foto schießen ohne Fremde mit ins Bild zu bekommen. Meiner Meinung nach sollte man wieder zur alten Regelung zurückkehren, damit jeder wirklich seinen Besuch in der Moschee genießen kann.


Istanbul, Topkapi Palast

Der Topkapı-Palast hat so ziemlich die beste Lage, die man sich überhaupt in Istanbul vorstellen kann. Die Osmanen wussten schon damals diese tolle Aussicht zu genießen. Von einer der Terrassen erblickt man das Marmara Meer, den Halic (Goldenes Horn) und den Bosporus zugleich. Was besseres kann ich mir nicht vorstellen und ich kenne sonst keinen Palast auf der Welt mit so einer tollen und auch strategischen Lage.



Es wurden viele Schmuckstücke ausgestellt. Leider war das Fotografieren in den Ausstellungsräumen nicht erlaubt. Ich war überrascht über die Ausstellungstücke wie den Gehstock von Moses, einen Fußabdruck vom Propheten Mohammed und ich glaube seine Barthaare zu erblicken. Ich wusste gar nicht, dass diese existieren. Muslimische Besucher waren z. T. sehr emotional betroffen und wurden vom Sicherheitspersonal gebeten weiter zu gehen. Im Palast vermisste ich mehr Möbelstücke oder Teppiche und andere alltägliche Gebrauchsgegenstände. Dementsprechend war es auch schwer vorstellbar für welche Zwecke die Räume genutzt wurden oder wie sie damals aussahen. Die textlichen Beschreibungen waren dafür meiner Meinung nach nicht ausreichend. Der Dolmabahçe Palast ist deswegen sehr interessant, da man dort einen sehr guten Einblick in den Alltag bekommt (leider hatten wir keine Zeit dafür).

Den Harem haben wir nicht besucht, nicht nur, dass meine Eltern schon zu müde waren, sondern weil hierfür extra bezahlt werden muss. Falls es jemand mal besucht hat, kann er mir gerne erzählen, was ich da verpasst habe und noch ein paar Fotos dazu noch schicken.

Rundumblick vom Galataturm

Am Tag darauf haben wir eine kleine Auszeit genommen und sind zum Einkaufszentrum Istinye Park gefahren. Mein Bruder heiratet bald und meine Mutter brauchte ein neues Kleid für die Hochzeit. Hier kann man wirklich alles finden und die Einkaufsatmosphäre ist viel angenehmer als anderswo. Falls jemand mal ausgiebig shoppen will, dann kann ich diesen Ort empfehlen.

Istanbul, Galataturm

Der letzte Höhepunkt war der Besuch vom Galataturm und ein abschließender Spaziergang auf der Istiklal Caddesi. Den Turm habe ich auch das erste Mal besucht. Leider kann man es nicht direkt mit dem Auto anfahren. Wir sind in Karaköy ausgestiegen und den Rest zu Fuß gegangen. Der Rundumblick ist einfach atemberaubend. Ich empfehle auf jeden Fall im Aussichtsbereich die kompletten 360 Grad zu gehen. Der Regel nach soll man rechtsrum gehen, aber weder Einheimische noch Touristen hielten sich daran. Und da es recht eng zugeht, wird einem regelmäßig auf die Füße getreten.

Istanbul, Bosporus

Am Ende ihrer Reise waren meine Eltern sehr beeindruckt und es war wohl nicht ihr letzter Besuch. Wenn man jemanden in so einer kurzen Zeit überzeugen kann wie großartig diese Stadt ist, dann kann man sich sicherlich gut vorstellen was für eine tolle Stadt Istanbul ist. Es gibt noch viel mehr zu entdecken und zu sehen. Die Stadt ändert ständig ihr Gesicht. Egal was passiert, an seiner Anziehungskraft verliert sie nicht und bislang konnte ich jeden meiner Gäste für Istanbul begeistern.

Und sie alle kommen wieder...
(weitere Bilder aus Istanbul)
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